Eine besondere Form der Promotion ist die so genannte kumulierte Promotion. Während die klassische Dissertation aus einem einzigen Text besteht, ist die im Rahmen der kumulierten Promotion angefertigte Dissertationsschrift publikationsbasiert. Dies bedeutet, dass verschiedene Publikationen des/der Verfassers/-in zu einem Gesamtwerk verknüpft werden und dieses als Gesamtleistung betrachtet und bewertet wird.
Bei den Publikationen handelt es sich üblicherweise um qualifzierte Beiträge (Aufsätze, Paper, etc.), die in renommierten (peer reviewed) Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Die eingereichten Beiträge werden von hochqualifzierten Fachgutachter/-innen (peer reviewern) hinsichtlich ihrer Veröffentlichungswürdigkeit bewertet und ausgewählt. Das Review dient insofern der inhaltlichen Qualitätssicherung renommierter Fachzeitschriften und Konferenzen.
Außerdem richtet sich das Ansehen von Fachzeitschriften international nach dem Journal Impact Factor (JIL). Dieser gibt an, wie häufig ein Artikel im Verhältnis zur Gesamtzahl der veröffentlichten Artikel von anderen Zeitschriften zitiert wird. Er trifft jedoch keine Aussagen zur inhaltlichen Qualität eines Artikels und ein Vergleich ist wegen unterschiedlicher Zitierfrequenzen je nach Fachdisziplin schwierig. Dennoch fördert ein hoher JIL das Renommee von Fachzeitschriften und steigert dadurch deren Attraktivität im Hinblick auf Veröffentlichungen.
Die Platzierung von Veröffentlichungen in Fachzeitschriften oder auf Konferenzen ist von vielen Faktoren abhängig. Daher besteht ein größeres Maß an Unkalkulierbarkeit hinsichtlich der eigenen zeitlichen Planung im Gegensatz zu einer normalen Promotion. Grundsätzlich sind Publikationen zwar auch hier relevant, doch sind sie nicht derart konstitutiv für die Dissertationsschrift wie bei der kumulierten Promotion.
Die kumulierte Promotion ist an deutschen Hochschulen bisher selten und es existiert noch kein allgemeingültiges bzw. standardisiertes Verfahren für den deutschsprachigen Raum. Die kumulierte Promotion kann jedoch eine Alternative zur klassischen Dissertation sein. Die genauen Regelungen findet man in den Promotionsordnungen der jeweiligen Fakultäten.